CHRONIK DES WASSERSPORTVEREINS 1923 OFFENBACH e.V.

 

 

 

Im Jahre 1923 als Arbeitersportverein gegründet, stellt sich der WVO 1923 e.V. Offenbach heute als moderner Schwimmverein dar, bei dem, obwohl der Breitensport und Förderung des Nachwuchses im Mittelpunkt steht, auch immer wieder beachtliche Wettkampferfolge sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart zu verzeichnen waren.
Männer wie Karl Hasche, Karl Henn, Hermann Hammer, sowie die Herren Gutzeit, Böttiger und Wilhelm Luthardt, schrieben mit ihren Vorständen ein Stück Vereinsgeschichte, das dem WVO einen bedeutenden Platz im Sportgeschehen von Offenbach sicherte.

Von 1974 bis 1999 stand Klaus Ortwein als Erster Vorsitzender an der Spitze des Wassersportvereins 1923 e.V. Offenbach. Im Jahre 1998, dem 75jährigen Vereinsjubiläum, konnte er auf eine 25jährige Tätigkeit als Erster Vorsitzender zurückblicken. Seit 1999 hat sich der geschäftsführende Vorstand „verjüngert“. Seither lenkt Peter Ortwein als Erster Vorsitzender die Geschicke des Vereins.

 

Der WVO 1923 e.V. Offenbach betreibt in erster Linie den Schwimmsport, wobei dieser sowohl von Kindern und Jugendlichen als auch von den Masters aktiv betrieben wird. Die Tauchsportgruppe des Vereins betreibt das Flossenschwimmen, Tauchen mit und ohne Preßluftgerät. Mehrere Übungsleiter/innen vermitteln Kindern und Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen den Schwimmsport und sind bestrebt durch kontinuierliches Training die Leistungen zu intensivieren und zu verbessern.

Eine alte Tradition aus den Gründungstagen, den Nachwuchs an den Schwimmsport heranzuführen, die ein fester Bestandteil des WVO war, nämlich die Nichtschwimmerausbildung, wird auch heute wieder intensiv durchgeführt. Während früher der Nachwuchs das Schwimmen im Alten Stadtbad erlernte, musste man nach dem Abriss des dortigen Bades auf das Marienbad der Ursulienen ausweichen. Hier findet nun jeweils von Herbst bis Frühjahr für die Jüngsten in 3 Gruppen aufgeteilt, die Nichtschwimmerausbildung statt. Je nach Leistung und Können wechseln die Kinder im Anschluss in die nächste Gruppe über, wo sie auf die Teilnahme von Wettkämpfen vorbereitet werden sollen.

 

Seit nunmehr 30 Jahren besteht innerhalb des Vereins eine Damen-Gymnastikgruppe, die sich einmal wöchentlich zum Fitnesstraining trifft. Darüber hinaus findet freitags im Marienbad der Ursulinen Wassergymnastik statt. Mittwochs besteht die Möglichkeit am wöchentlichen Nordic Walking teilzunehmen.

Die Aktiven des Vereins nehmen jährlich an verschiedenen Wettkämpfen teil.
Bis zum Abriss des heimischen Parkbades, welches auch als Trainingsfläche verloren ging, war der Wassersportverein 1923 e.V. Offenbach selbst jedes Jahr Ausrichter eines 2-tägigen Wettkampfes (WVO-Fünfkampf), der sich großer Beliebtheit erfreute, was sich auch in der Teilnahme vieler auswärtiger Vereine jedes Jahr widerspiegelte. Für die jeweils beste Damen- und Herrenmannschaft stiftete der Verein einen Pokal.

 

Chronik

1923

  

In einer am 26. Juni 1923 vom damaligen Arbeitersport- und Kulturkartell einberufenen Versammlung wurde der Verein damals unter dem Namen Arbeiter-Wassersport-Verein aus der Taufe gehoben und der Gründungstag auf den 1. Juli 1923 festgelegt. Als Vereinsfarben wählte man ROT/WEISS. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Karl Hasche, Erster Vorsitzender, Franz Vogt, Karl Henn, Martin Kurt, Oskar Breckheimer, sowie die Herren Schäfer, Rödler, Schäfer und Simmen.

 

Drei große Abschnitte umfasst die nunmehr 90jährige Geschichte des früheren Arbeiter-Wassersportvereins 1923, der heute erfolgreich unter dem Namen „Wassersportverein 1923 e.V. Offenbach/Main zu neuer Geltung und neuem Ansehen kommt.

Der erste und gleichzeitig schönste Abschnitt der Vereinsgeschichte dauerte zehn Jahre, von 1923 bis 1933. In diese Zeit fallen große sportliche Erfolge, begeisterte Aufbauarbeit und geselliges Vereinsleben.

Der Arbeiter-Wassersportverein unterschied sich von den anderen, bürgerlichen Vereinen, durch sein Sportverständnis, dass das Prinzip „Solidarität“ über den Konkurrenzgedanken stellte und die individuelle Jagd nach Rekorden ablehnte. Die Aufgabe des Sportes wurde darin gesehen, den durch Arbeit verschleißten Körper zu regenerieren. Er sollte neue Kraft schöpfen für den Kampf um bessere Lebensbedingungen für die Arbeiter. Mitte der zwanziger Jahre trat zwar eine Lockerung ein, die dann Einzelwettkämpfe erlaubte, aber diese fanden nur innerhalb des eigenen Dachverbandes, des Arbeiter- Turn- und Sportbundes, statt.

 

Nach dem Gründungstag am 1. Juli 1923 häuften sich für den damaligen Ersten Vorsitzenden Karl Hasche und den Hauptkassierer Karl Henn, die zu bewältigenden Aufgaben. Bereits 1925 nahm der Verein an der ersten Arbeiter-Olympiade in Frankfurt teil und 1926, dem Jahr des ersten Strandfestes, wurde der erste Vereinsnachen (Rettungsboot) gekauft, der vor allem dem Lebensrettungswerk diente. Dann stellte sich die Notwendigkeit der Gründung einer Wasserfahrerabteilung heraus und 1928 war auch der in freiwilliger Arbeit errichtete Bau des Vereinsbades beendigt. Es lag auf der Hafeninsel und zählte zu den schönsten der damaligen Zeit.

Nachdem Herr Karl Henn zu Pfingsten 1926 sein Boot eingeweiht hatte, dauerte es nicht lange, bis der Verein den Bau eines eigenen Heims planen musste, das dann 1928 bereits über 35 Bootsplätze verfügte. Bis 1933 herrschte hier ein reges Treiben auf und im Wasser.

Der Arbeiter-Wassersportverein sah aber seine Aufgabe nicht nur darin, seinen Mitgliedern den Wassersport zu erschließen, er schuf bereits ein Jahr nach seiner Gründung mit dem Arbeiter-Lebensrettungsdienst (ALRD) eine Organisation, die ganz auf uneigennützige Hilfeleistung eingestellt war. Der ALRD war eine Gemeinschaftsarbeit mit dem Arbeiter-Samariter-Bund, die aktiv von der Stadtverwaltung und der Polizei unterstützt wurde. Während der ganzen Badesaison standen freiwillige Rettungsschwimmer auf Unfallwacht und bis 1933 ist es auch tatsächlich auf der Mainstrecke zwischen Gerberstraße und Bürgeler Kran nicht zu größeren Unfällen gekommen.

All diese schönen Anfänge und Erfolge, die eine hervorragende Aufwärtsentwicklung versprachen, wurden jedoch 1933, dem Jahr, an dem der zweite und traurigste Geschichtsabschnitt in der Chronik des Arbeiter-Wassersportvereins begann, zunichte gemacht. Die braunen Machthaber verboten den Verein, beschlagnahmten seine Werte und zerstörten seine Anlagen. Die Wassersportler erlebten ihre Vertreibung aus einem Paradies, auf das sie sich ein Anrecht durch eigener Hände Arbeit redlich erworben hatten. Ihr einziges „Verbrechen“ war, dass sie der damaligen Arbeitersportbewegung angehörten. Nur noch illegal und ohne greifbare Aussicht, je wieder ein Vereinsleben aufbauen zu können, trafen sich die treuesten seiner Mitglieder.

 

Erst nach dem Zusammenbruch begann der dritte Teil der Geschichte des Vereins. Er gab sich seinen jetzigen Namen; Wassersportverein 1923 e.V. Offenbach. Nur unter Zurückstellung persönlicher Interessen gelang es Karl Henn, Philipp Arzberger und ihren Mitarbeiter in der schweren Zeit von 1945 bis 1949 Schritt für Schritt wieder einen Verein zusammenzuschmieden, dessen höchste Aufgabe die sportliche Ertüchtigung ist.

 

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